Von Bananenblatt bis Wasserhyazinthe: Kleines Flechtwaren-Lexikon

Nicht nur aus Rattan und Korbweide lassen sich einzigartige Möbel, Körbe und Dekorationen flechten – es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Naturmaterialien, die zur Herstellung von Flechtwaren bestens geeignet sind. Unser kleines Flechtwaren-Lexikon hilft dabei, sich einen Überblick über die beliebtesten und außergewöhnlichsten von ihnen zu verschaffen.

Beliebte und ungewöhnliche Flechtmaterialien im Portrait:

Bananenblatt

Bananenblatt

Die Blätter und Fruchtfasern der Bananenstaude werden seit vielen Jahrhunderten zu Körben und anderen Flechtwaren verarbeitet – und das aus gutem Grund. Denn als Flechtmaterial ist die Banane ausgesprochen strapazierfähig, wasserbeständig und langlebig.  

Bananenblätter sind Nebenprodukte der Fruchternte. Sie werden von der Staude abgeschnitten, in Streifen zerteilt, verdreht und getrocknet. Am besten lassen sich die Blätter der Hanfbanane verflechten.

Binse

Binse in der Blüte

Starre, borstige Blattspreiten und ein hohler oder schwammartiger Kern – das sind die charakteristischen Merkmale aller Binsengewächse. Weltweit wachsen 300 verschiedene Arten der ausdauernden Gräser. Als Flechtmaterial kommen aber nur wenige von ihnen zum Einsatz. Die Rinde der zum Flechten genutzten Binsenarten ist fest, aber dennoch biegsam – perfekte Eigenschaften, um die Stränge der Pflanze zu Taschen, Matten und Körben zu verarbeiten.

Korbweide

Zweige der Korbweide

Die jungen Zweige ausgewählter Weidenarten finden seit vielen Jahren Verwendung als Flechtmaterial. Und auch heute noch erfreuen sich Handkörbe, Kaminholzkörbe und Gartenkörbe aus Weide großer Beliebtheit – nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Belastbarkeit.

Bei richtiger Pflege bringt eine Weide jedes Jahr zahlreiche schlanke, zähe und biegsame Ruten hervor, die optimal für Flechtarbeiten nutzbar sind. Geerntet werden sie während der Saftruhe der Pflanze von November bis Februar.

Arbeitskörbe und Pflanzkörbe werden meist aus ungeschälter Weide gefertigt, die zuvor ca. ein Jahr lang getrocknet wurde. Für die Herstellung geschälter Weidenruten müssen die Stränge vier bis sechs Wochen lang ins Wasser gestellt werden, damit sie neu antreiben. Erst dann kann ihre Rinde in Handarbeit abgezogen werden. Im Anschluss muss das Material noch einige Zeit trocknen, bis es schließlich zu Körben, Truhen und ähnlichem verflochten werden kann.

Maisblatt

Maispflanzen

Sie ist Amerikas bedeutsamste Kulturpflanze – und doch blieb das Flechtpotenzial von Mais bis vor wenigen Jahren beinahe ungenutzt. Dabei sind die großen Blätter der Maispflanze insbesondere für grobe Flechtmuster hervorragend geeignet! Getrocknet und aufbereitet, lassen sie sich zum Beispiel für Crazy Weaving nutzen – eine Flechttechnik, bei der die einzelnen Stränge vor dem Flechten miteinander verkordelt werden. Das Ergebnis ist ein Flechtgewebe mit gewollt chaotischem Look. 

Das farbliche Spektrum getrockneter Maisblätter reicht von hellen Brauntönen bis hin zu dunklen Nuancen. Die Faserstruktur der Blätter bleibt dabei immer deutlich erkennbar.

Rattan

Unetrocknete, grüne Rattanstangen

Natürlich darf auch unser persönlicher Liebling unter den Flechtmaterialien im Lexikon nicht fehlen – denn für uns ist die lianenartige Pflanze aus Südostasien eine echte Superheldin. Ihre Stränge können bis zu 100 Meter lang werden und lassen sich (je nach Alter) zu stabilen Möbelgestellen und Flechtgeweben verarbeiten.

Die Rattanpflanze bildet die Grundlage für folgende Flechtmaterialien:

  • Peddig (Flechtmaterial rund)
  • Peddigschiene  (Flechtmaterial oval/flach)
  • Peddigband (Flechtmaterial flach/flach)
  • Linsenpeddig (Flechtmaterial oval/oval)
  • Splintpeddig (Flechtmaterial konisch)

Weitere Informationen zur Verarbeitung von Rattan »

Wasserhyazinthe

Lila Blüte der Wasserhyazinthe

Auf den ersten Blick scheinen Flechtwaren aus Wasserhyazinthe unmittelbar mit der traditionellen asiatischen Kultur verknüpft zu sein – tatsächlich stammt die Pflanze aber aus den Gewässern und Sümpfen der Tropen Süd-/Mittelamerikas. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte ein thailändischer König sie nach Asien, wo sie heute ein beliebtes Flechtmaterial darstellt.

Lange sah man in der Wasserhyazinthe nur eine hübsche Zierpflanze – und das zurecht, denn ihre lilafarbenen Blüten sind eine echte Bereicherung für jeden Gartenteich. Doch die krautige, schnell wachsende Pflanze kann weit mehr als nur gut aussehen. Ihre Stiele sind unter Wasserdampf leicht formbar und ausgesprochen strapazierfähig. Die Tatsache, dass sich die Wasserhyazinthe ganz ohne Aussähen oder Düngen kultivieren lässt, macht ihren Anbau zudem auch noch besonders wirtschaftlich.

Geflochtene Unikate: Welches ist Ihr liebstes Flechtmaterial?

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